Frauen erfahren oft zu spät von HIV-Infektion
Internationaler Frauentag
Anlässlich des "Internationalen Frauentags" am 8. März stellt die Hagener AIDS-Hilfe fest: Medizinisches Personal achtet bei Frauen zu wenig auf sexuelle Gesundheit. Die umfassende Gesundheit von Frauen ist der Hagener AIDS-Hilfe ein großes Anliegen. Anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März weist sie besonders auf das Thema sexueller Gesundheit hin und bietet zudem – im März, dem Monat des internationalen Frauentages gezielt drei Termine für Untersuchungszeiträume an, die speziell nur für Frauen reserviert sind und von Frauen durchgeführt werden.
Ende 2021 lebten in Nordrhein-Westfalen circa 21.200 Menschen mit HIV, davon waren fast 20 Prozent Frauen. Von diesen geschätzten 4080 Frauen wussten knapp acht Prozent nichts von ihrer Infektion. Von den 630 Erstdiagnosen im Jahr 2020 wurden über ein Drittel (37 Prozent) erst bei fortgeschrittenem Immundefekt festgestellt. „Leider kommt es immer wieder dazu, dass bei Frauen eine HIV-Infektion erst spät entdeckt wird und erste Symptome einer Aidserkrankung festzustellen sind“, erklärt Melanie Luczak. „Je früher aber HIV entdeckt wird, je besser lassen sich Infektionen behandeln und spätere Erkrankungen vermeiden.“
Der Grund liegt nach Einschätzung der erfahrenen Fachkraft für Beratung darin, dass behandelnden Ärzt*innen sexuell übertragbare Infektionen (STI) nur selten in Betracht ziehen. Auch in der Gynäkologie scheint das Thema HIV unterrepräsentiert zu sein.
„In allen Fragen rund um die Schwangerschaft und die Krebsvorsorge sind die gynäkologischen Praxen gewöhnlich gut aufgestellt, aber viele Ärzt*innen denken nicht daran, dass Frauen Sex haben, durchaus auch mit mehr als einem Partner. Damit steigen auch Gelegenheiten, sich mit Gonorrhoe, Chlamydien oder auch HIV zu infizieren“, stellt Luczak fest. „Daher sollten den Frauen nicht erst in der Geburtsvorsorge Tests auf HIV und andere STI angeboten werden!“
Gonorrhoe und Chlamydien können Sterilität verursachen. Darüber hinaus können die meisten STI unter der Geburt auf das Neugeborene übertragen werden, Syphilis und HIV auch während der Schwangerschaft. „Wir wünschen uns, dass Frauen, unabhängig von einer Schwangerschaft, in der Praxis in ihrer gelebten Sexualität wahrgenommen werden, um gesundheitsschädliche Folgen zu verhindern“, so Luczak weiter.
„Vor allem Gynäkolog*innen könnten mit dazu beitragen, dass HIV bei Frauen viel früher erkannt und Spätdiagnosen häufiger vermieden würden, ergänzt sie: „Wenn die Gynäkolog*innen mit den Frauen über deren Sexualleben sprechen, könnten sie auch eine Einschätzung abgeben, ob die sie ein erhöhtes Risiko haben, sich mit HIV zu infizieren, und aktiv über die Präexpositionsprophylaxe (PrEP) als möglichen Schutz informieren.“
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Andreas Rau
Er steht als Ansprechpartner für Kooperationspartner:innen, die Politik, Spender*innen und Sponsor*innen gerne zur Verfügung.
Als qualifizierter Youthworker/Sexualpädagoge und Gesundheitswissenschaftler bietet er Projekttage und Informationsveranstaltungen für Hagener Jugendliche in Schulen und Jugendeinrichtungen an und bildet Multiplikatoren aus.
Melanie Luczak
Sie koordiniert das Beratungs- und Begleitungsteam sowie die Sozialrechtsberatung. Weiterhin ist Frau Luczak für die Testberatung während des Tages zuständig. Auch der Erstkontakt für Menschen mit HIV und Aids findet bei ihr statt.
Neben ihrer Beratungstätigkeit kümmert sie sich um fast alle verwaltungstechnischen Fragen und um die Anforderung von Spendenbescheinigungen.
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